Presse

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Straubinger Tagblatt, 13.10.2020

Zwei Virtuosen an der Sandtner-Orgel
Herbert Hutterer und Thomas Fürstberger begeistern die Zuhörer in der Karmelitenkirche
Von Kristian Kuhnle
Monika Schneider-Stranninger, Vorsitzende des Fördervereins der Karmelitenkirche, sprach vom Seelenbalsam, den in dieser sonderbaren Zeit solche Konzerte bringen. Das unmittelbare Erleben von Musik ist einfach alternativlos. So fanden Anfang 1945 in Berlin noch Konzerte statt, um nach einer Kriegspause trotz aller Widrigkeiten nur Wochen nach der Befreiung wieder aufgenommen zu werden.
Das Orgelkonzert von Herbert Hutterer und Thomas Fürstberger erlaubte ein Neuhören von zumeist virtuoser Musik. Das Paradebeispiel dafür ist Bachs Toccata und Fuge in d-moll, BWV 565. Fürstberger durcheilte dieses unvergleichliche Stück Musik mit singulärer Rauschhaftigkeit. Verschiedene Manualwechsel intensivierten seine radikale Ausformulierung dieses frühen Bach-Werks (Sturm und Drang) bis in den letzten Akkord hinein. Manche spielen vor allem die Toccata rezitativischer und legen hier und da einen kleinen Stopp ein, um dann wieder quasi die Kupplung kommen zu lassen. Fürstberger blieb von Anfang an atemlos: eine für dieses Werk ideale Umsetzung. Klanglich klar strukturiert. Zum Kontrast wurde dann die Choralbearbeitung „Nun komm, der Heiden Heiland“, BWV 659. Fürstberger spielte in sich versunken, sanft sich verströmend. Und nachdem es bereits seit über einem Monat Lebkuchen und Dominosteine gibt, darf es dieses Stück allmählich auch sein. Vor allem wenn es klanglich so klar strukturiert (Melodie, Begleitung, Pedal) daherkommt.
Herbert Hutterer setzte mit Mendelssohn fort. Dessen Präludium und Fuge c-moll ist dem Bachschen d-moll im Gestus verwandt. Das Drängen, zunächst im Präludium, dann ebenso in der ungeradtaktigen Fuge erklang mitreissend. In der Mitte des Programms dann der mittlere von drei Chorälen aus dem Todesjahr von César Franck. Ihm warf man zu Lebzeiten vor, in jedem Takt eine neue Tonart zu präsentieren. Heute hat diese harmonische Welt immer noch einen sehr eigenen Reiz. Bei Hutterer spürte man die Freude, diese Musik spielen zu dürfen und zu können. Sein großes Klangfarbenspektrum bis hin zu so nie gehörten Registerkombinationen vor allem im leisen Bereich beeindruckte. Als Freund der Orgel kann man es nicht genug genießen, immer wieder neue aparte bis überraschende Klänge aus dieser Orgel zu hören. Auch die reichhaltige Bedienung des Schwellers wie sein rezitativisches Spiel bei der Largamento-Stelle faszinierten.
„Amazing grace“: Musik aus der Stille
Anschließend improvisierte Hutterer über „Amazing grace“ tonal. Trotz mancher grenznaher Wege kam diese Musik aus der Stille und ging zu ihr zurück. Der Umgang mit der Harmonie und ihren auf der Orgel umgesetzten Farben gefiel genauso wie die Ausarbeitung, Umarbeitung und Durcharbeitung der bekannten Melodie.
Thomas Fürstberger spielte die letzten drei Stücke. Zunächst kraftvoll zupackend das prägnant ausformulierte „Prélude et Toccata sur Victimae paschali laudes“ von Denis Bedard: Musik voller Ausdruck bis hin zum Überdruck: bei Fürstberger in besten Händen. Bei „Freu dich sehr, o meine Seele“ von Karg-Elert standen die sanfteren Register im Vordergrund.
Am Ende dann, wie zu Beginn, ein Hit: von Louis Vierne (geboren 1870) das „Carillon des Westminster“ mit dem Big-Ben-Glockenmotiv. Wegen Bauarbeiten schweigen die Glocken in London. In Straubing wurden sie vom leisen Beginn bis zur Hymnik der letzten Takte mitreißend von Fürstberger gespielt. Auch durfte sich hier der Schweller von seiner besten Seite zeigen.
Großer Applaus. Keine Zugabe. Auch keine vierhändige.

Passauer Neue Presse, 05.11.2013

Orgel- und Blasmusik begeistert im Bayerwalddom

Künische Bläser und Organist Thomas Fürstberger geben gemeinsam ein beeindruckendes Konzert

Von Josef Schinagl

Waldkirchen. Sie suchen immer wieder neue Herausforderungen und haben sich dabei gefunden. Der Organist Thomas Fürstberger aus Zenting und die Künischen Bläser aus Jandelsbrunn gaben zusammen ein Konzert für Orgel und Bläser in der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul in Waldkirchen. Die Künischen Bläser um Carola Pöschl sind vor zwölf Jahren als kirchliche Bläsergruppe gegründet worden. Hauptsächlich erlebt man dieses Ensemble bei der musikalischen Mitwirkung von Gottesdiensten. In regelmäßigen Abständen laden die ausnahmslos jugendlichen Musikanten zu einem Vorspiel ein, um die musikalische Bandbreite im kirchenmusikalischen Dienst als Hauptsache darzustellen. Gerne wagt sich die Bläsergruppe auch an Experimente und einmal mehr sollte sich herausstellen, dass gewinnt, wer wagt. Das im Vergleich zu benachbarten Blaskapellen eher kleinere Ensemble teilte sich gleich zu Beginn des Konzerts auf, um eine alte Spieltechnik aus Italien vorzustellen: Doppelchöriges Spielen von zwei unterschiedlichen Plätzen in der Kirche aus stellt an die Musiker große Ansprüche, gilt es doch, mit der akustischen Verzögerung und dem Nachhall im sakralen Raum fertig zu werden. In beeindruckender Weise bewiesen die jungen Blechbläser,dass sie diese Technik beherrschen. Klare Tonansprache, rhythmisch exakte Artikulation und genaue dynamische Abstimmung der einzelnen Instrumentalisten formten sich zu einem harmonischen Gesamtklang zweier Spielgruppen. Während sich die Künischen Bläser wieder zu einer Kapelle vereinten, stellte der Organist Thomas Fürstberger sein virtuoses Spiel unter Beweis. Viele unterschiedliche Werke hatte er in sein solistisches Konzertprogramm gepackt. Dabei zeigte er absolute Sicherheit in der Anwendung verschiedener musikalischer Formen. Fürstberger wählte dabei zu den Orgelwerken verschiedener Epochen die passende Registrierung. Klar, obertonreich und silbrig bei den früheren Kompositionen Johann Sebastian Bachs oder Dietrich Buxtehudes oder grundtönig mit Zungenregistern bei den späteren symphonischen Werken hauptsächlich französischer Komponisten. Scheinbar mühelos gelang ihm dabei die Interpretation, die an den Organisten enorme Ansprüche an Technik und Ausdauer stellten. Besonderen Reiz bekam schließlich das Zusammenspiel zwischen Orgel und Bläserensemble. Dabei wurde zunächst ein polyphones Werk italienischer Herkunft vorgestellt. Die einzelnen selbstständigen Stimmen verschmolzen zu einer Einheit, exzellent begleitet vom Organisten. Dass moderne Kompositionen nicht zwingend dissonant in Erscheinung treten, wurde mit der Choralbearbeitung „Herr Gott, dich loben alle wir“ von Lothar Graap bewiesen. Orgel und Bläser spielten zumeist im Wechselspiel die farbige und spritzige Introduktion, die später im Choralzitat, immer wieder unterbrochen von kurzen Bläsersequenzen mündete. Der Konzertabend wurde schließlich mit dem „Marche triomphale“ von dem Romantiker Theodore Dubois beendet. Wie schon der Titel der Musik verrät, handelt es sich dabei um ein sehr triumphales Werk, welches strahlende Bläser unter die Begleitung einer symphonischen Orgel stellt. Typisch dafür ist, dass dieser Marsch nicht nur martialische Themen beinhaltet, sondern auch und gerade weite liebliche, fast schon schmusende Melodien. Hier ist insbesondere das einfühlsame Trompetenspiel des ersten Trompeters Hans Draxinger junior lobend zu erwähnen, der unter der gefühlvollen orchestralen Begleitung des Organisten seine ganze Emotion in die solistischen Passagen der Komposition einzubringen vermochte. Erwartungsgemäß endete der Triumphmarsch in einer fulminanten Schlusssequenz, um im glänzenden Es-Dur Schlussakkord noch einmal für kurze Zeit das komplette Klangspektrum sowohl der Orgel als auch der Bläser im Raum stehen zu lassen. Unter dem begeisterten Publikum zeigte sich Jandelsbrunns Pfarrer Christian Hektor sichtlich stolz über „seine Werkskapelle“. Mit tosendem Applaus quittierten die Konzertbesucher auch die Zugabe des Organisten, der mit der Toccata in Seven von John Rutter das Konzert zum Abschluss brachte.

Passauer Neue Presse, 17.06.2011

Orgelkonzert trifft die Noten des Pfingstfests

Sabine Zimmermann und Thomas Fürstberger überzeugen Konzertliebhaber in St. Peter und Paul

Von Max Pöschl

Waldkirchen. „Komm, heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.“ – Wie sehr passte doch dieser Pfingstruf auch zu dem Konzert in der Stadtpfarrkirche Waldkirchen. Denn ein sorgfältig ausgewähltes Programm berücksichtigte nicht nur die Erwartungen der zahlreichen Zuhörer, es nahm ebenso Bezug auf das Pfingstfest. Mit der Arie „Mein gläubiges Herze“ aus der Pfingstkantate von Johann Sebastian Bach zog Sabine Zimmermann (Sopran) das Publikum in ihren Bann. Die Klarheit ihrer Stimme, exakte Artikulation und ausgereifte Gesangs­technik sowie großes Einfühlungsvermögen vermittelten die Freude an der Musik, die sie noch in weiteren Werken von G. F. Händel und C. Franck konsequent weiterführte. Begleitet wurde sie sehr gefühlvoll von Thomas Fürstberger an der großen Eisenbarth-Orgel. Die vielen farbigen Register dieser Orgel verstand Fürstberger nicht nur bei der Begleitung so einzusetzen, dass ein orchestraler Klang erzeugt wurde. Auch die Orgelwerke, welche er solistisch vortrug, waren klanglich sehr genau und farbenfroh eingestellt. Thomas Fürstberger ist für die exakte Wiedergabe der von ihm ausgesuchten Werke bekannt. Ebenso schafft er es immer wieder, Werke vorzustellen, die bisher nur selten gespielt werden. So auch in Waldkirchen mit den Variationen über ein Thema von Beethoven aus der Feder von Gustav Adolf Merkel. Mit diesen Variationen verstand es der Organist, die Orgel mit all ihren Klangnuancen zur vollen Geltung zu bringen. Spritzig und präzise führte der Konzertabend mit dem Praeludium und der Fuge in Es-Dur von Johann Sebastian Bach BWV 522 in die Barockzeit. Wenngleich das Werk an den Organisten höchste Anforderungen stellt, schaffte es Fürstberger, eine geschickte Verspieltheit insbesondere bei den Echo­stellen auszudrücken. Ein regelrechtes Feuerwerk spielte der Organist mit der Orgelsonate Nr. 1 in d-moll von Felix Alexandre Guilmant. Ein konsequentes Darstellen des sich immer wiederholenden Themas wurde nie langweilig, sondern vermittelte dem Zuhörer aufbauende Spannung im ersten Satz. Während im zweiten Satz, der Pastorale, der wiegende Dreiertakt zur Entspannung des Zuhörers diente. Aufgrund der häufigen Modulationen, die vom Interpreten wie selbstverständlich ausgeführt wurden, jedoch nie eintönig. Im Schlusssatz wurden die Zuhörer förmlich mitgerissen. Die Toccata, die im Mittelteil von hymnischen Themen unterbrochen wird, beendete den Abend auf glänzende Weise. Spontaner und lang anhaltender Beifall wurde den beiden Künstlern gespendet, die mit ihrem Konzert einen deutlichen Akzent im Konzertreigen in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Waldkirchen gesetzt haben.

Passauer Neue Presse, 05.08.2008

Konzertchor singt im Stephansdom

Bad Birnbach. Eine gelungene, zweitägige Fahrt mit vielen interessanten Eindrücken erlebte der Konzertchor bei seinem musikalischen Aufenthalt in Wien. Der Chor gastierte auf Einladung von Prof. Heinz Nußbaumer. Herausragendes Ereignis und Anlass der Fahrt war vor allem der Auftritt im Wiener Stephansdom (Bild) unter Leitung von Musikdirektor Bernhard Löffler. Das Konzert umfasste ansprechende Werke der französischen Romantik. Als Solisten brillierten Ingrid Fraunholz (Sopran), Edeltraud Stütz (Alt) und Franz Xaver Nußbaumer (Tenor) sowie an der Orgel Thomas Fürstberger. Die Rottaler besuchten aber auch kulturelle Sehenswürdigkeiten wie das Hundertwasserhaus und Schloss Belvedere, ehe es wieder Richtung Heimat ging.

Fränkischer Tag, 28.03.2003

Kirchenkonzert in Ebern sucht bewusst Kontrast

Unkonventionelles Programm in St. Laurentius

EBERN. Das Chor- und Orgelkonzert am Sonntag in der Pfarrkirche St. Laurentius bietet einige Besonderheiten.

Die Konzertbesucher werden verdutzt das Programm lesen und zunächst so ehrwürdige Namen wir Bach und Liszt finden – und dann den Namen des englischen zeitgenössischen Komponisten John Rutter, eines Vertreters neuer geistlicher Musik.

Der in Cambridge lebende Komponist widmet sich vorwiegend der modernen Kirchenmusik, die Rhythmen und Harmonie mit gutem Chor-und Instrumentalsatz verbindet. Die ursprünglich englischsprachigen, vom Musical beeinflussten Kompositionen gibt es inzwischen auch in deutscher Fassung. Die Werke werden gesungen vom Laurentius-Chor aus Ebern, der zum ersten Mal gemeinsam mit dem Chor St. Kilian aus Haßfurt auftritt. Begleitet werden die rund 50 Sänger mit Piano und Keyboard.

Für Kontrast sorgt dann Thomas Fürstberger an der Vleugels-Orgel. Das niederbayrische „Urgewächs“ aus Griesbach im Rottal absolvierte die Berufsfachschule für Musik in Altötting.

Anschließend studierte er an der Ludwig-Maximilians-Uni-versität und an der Hochschule für Musik und Theater in Mün­chen. In den vergangenen Jahren war er in Haßfurt an der Realschule tätig und sang gleichzeitig im Laurentius-Chor in Ebern. Im September 2002 zog es ihn wieder in seine niederbayerische Heimat zurück.

Das gewagte Programm soll einen lebendigen Beweis darstellen, dass es heute beides in der Kirchenmusik geben muss: Auf der einen Seite die historischen Schätze bekannter traditioneller Komponisten, auf der anderen Seite moderne, neue geistliche Lieder.

Für alle Interessierten sicherlich ein besonderes Konzert, das um 17 Uhr in der Stadtpfarrkirche beginnt.                   fe

Passauer Neue Presse vom 24.05.2005

Abendmusik: Das Innenleben hörbar gemacht

Konzert zum Dreifaltigkeitssonntag in der Pfarrkirche St. Martin

Deggendorf (hgä). Festliche Abendmusik zum Dreifaltigkeitssonntag war in der Pfarrkirche St. Martin zu hören. Einleitend die dreisätzige Orgelsonate Nr. 6 h-Moll von F. A. Guilmant – mit allen Merkmalen der Liszt-Nachfolge: inspiriert von pianistischer Technik, in lockerer Setzweise mit wieder erkennbaren Motiven. Der junge Organist Thomas Fürstberger bevorzugt ansprechende Zeitmaße, glasklare Registrierung und unaufdringliche Pedalbehandlung. Die „Meditation“ atmete Seelenfrieden und umfing die Zuhörer wie ein duftender Flor, bei der finalen Fuge offenbarte die Martinsorgel wieder einmal ihren erstaunlichen Klangvorrat.

Es folgte Mozarts Duett „Sub tuum praesidium“ mit Sabine Zimmermann (Sopran) und Gottfried Asbeck (Tenor). Beide Stimmen verstehen singend zu beten, die stimmliche Ausdruckskraft wird überlegt mobilisiert, Innenleben hörbar gemacht. Dann Cesar Francks „Panis angelicus“ und Charles Gounods „Ave Maria“, ausdrucksvoll und mit großem Nuancenreichtum vorgetragen von Sabine Zimmermann. Bei Bachs Präludium und Fuge h- Moll Nr. 544 sucht Thomas Fürstberger nicht das Abgründige, das Dunkle, sondern die offen gelegte harmonische Statik des gewaltigen Werks. Hinreißend auch der Schluss der Fuge. Da war dann das Choralvorspiel „O Mensch bewein‘ dein Sünde“ ein willkommener Ruhepunkt. Baritonales Fundament und tenorale Höhe verbindet mühelos Gottfried Asbeck, überzeugend demonstriert bei Georges Bizets „Agnus Dei“. Zum Ausklang Olivier Messiaens „Dieu parmi nous“ („Gott unter uns“) aus „Geburt des Herrn“. Trotz aller kühnen Erneuerung des Orgelspiels durch Messiaen: Die Orgel verlässt nie die sakrale Aura, sie bleibt immer meditierende Dienerin der Verkündigung.

All dies berücksichtigt Thomas Fürstberger in seiner Auslegung: dem toccataähnlichen Mittelteil des Finalsatzes gibt er luzide Virtuosität, und ernste Würde des Ausdrucks. Die Zuhörer feierten begeistert die drei Solisten.

Helmut Gärtner